Der Gender-Anhang der IDI zeigt, dass die ORKBn Kapazitäten aufbauen müssen, um geschlechtergerechter zu werden
von Camilla Fredriksen, Managerin, IDI Global Foundations Unit
Am 10. Dezember 2021 veröffentlichte die INTOSAI-Entwicklungsinitiative (IDI) einen speziellen Gender-Anhang zum Globalen Bestandsaufnahmebericht 2020. Der Anhang – Auf dem Weg zu mehr Geschlechtergleichstellung in und durch ORKB – Möglichkeiten für ORKB und Unterstützungsanbieter – untersucht die Verpflichtungen, die Oberste Rechnungskontrollbehörden (ORKB) im Bereich der Geschlechtergleichstellung eingegangen sind, und wie diese Verpflichtungen in die Tat umgesetzt wurden.
Die Analyse der Antworten von 178 ORKB zeigt eine ORKB-Gemeinschaft, in der die geschlechtsspezifische Zusammensetzung des Personals ausgewogen ist, in der aber noch Anstrengungen unternommen werden müssen, um Frauen in Führungspositionen zu bringen. Nur 29 Prozent der Leiter von ORKB und 39 Prozent der Führungskräfte in ORKB sind Frauen.
Diese Lücke könnte darauf zurückzuführen sein, dass die strategischen Pläne von weniger als einem Drittel der ORKB Maßnahmen zur Gleichstellung von Frauen und Männern enthalten. Tatsächlich haben weniger als 10 Prozent der ORKB eine Gender-Analyse als Grundlage für ihre strategische Planung durchgeführt, was darauf hindeutet, dass auch die Wissensbasis für die Identifizierung geeigneter Strategien fehlt. Die Afrikanische Organisation der englischsprachigen ORKB (AFROSAI-E) und der Regionalrat für die Ausbildung der ORKB des frankophonen Afrikas südlich der Sahara (CREFIAF) sind Vorreiter bei der Förderung von Gender auf institutioneller Ebene.
Was die Prüfungen betrifft, so haben sich nur 21 Prozent der ORKB in ihren strategischen Plänen verpflichtet, Genderfragen in ihre Arbeit zu integrieren. Ebenso haben nur 24 Prozent der ORKB im Zeitraum von 2017 bis 2019 Gender-Audits durchgeführt. Der Großteil davon waren Prüfungen des Ziels 5 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung zur Gleichstellung der Geschlechter, die von 70 Prozent der ORKB in der Region der Organisation der lateinamerikanischen und karibischen ORKB (OLACEFS) durchgeführt wurden. Nur magere 14 Prozent aller ORKB weltweit haben mit der Einbeziehung von Genderaspekten in ihre Prüfungen begonnen.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es notwendig ist, die Kapazitäten der ORKB zur Verbesserung der Geschlechtergleichstellung auszubauen. Dennoch haben sich nur 23 Prozent der ORKB dazu verpflichtet, ihre personellen Kapazitäten in diesem Bereich auszubauen, und weniger als 10 Prozent der ORKB haben in den letzten Jahren Unterstützung beim Ausbau ihrer Kapazitäten im Bereich Gender erhalten.
Interessanterweise stammen viele der 25 Prozent der ORKB weltweit, die planen, in der kommenden Zeit Kapazitäten im Bereich Gender aufzubauen, aus den Regionen AFROSAI-E, CREFIAF und OLACEFS. Dies zeigt uns, dass die ORKBn, die bereits im Bereich Gender tätig sind, sich darüber im Klaren sind, dass sie systematisch ihre Kapazitäten in allen Institutionen ausbauen müssen, wenn sie gendergerechter werden wollen.