Behebung des Mangels an Zugang, Infrastruktur und Lehrerausbildung für Fernunterricht in der allgemeinen Bildung nach COVID-19: Empfehlungen der ORKB Georgien

 

Autorin: Frau Mariam Zaalishvili, Stellvertretende Leiterin der Abteilung für die Prüfung des sozialen Bereichs, Staatliches Rechnungsprüfungsamt Georgiens

Im Jahr 2020 wurde in Georgien der Notstand ausgerufen, da die COVID-19-Pandemie neue Herausforderungen mit sich brachte, u. a. für die Qualität der allgemeinen Bildung, da das Lernen im Klassenzimmer für 97 % der Schüler an öffentlichen Schulen durch virtuellen Fernunterricht ersetzt wurde. Diese Situation führte zu gewissen Verlusten im Bildungsbereich und machte eine Wirtschaftlichkeitsprüfung des Fernunterrichts für das State Audit Office of Georgia (SAOG) mit entsprechenden Prüfungsfeststellungen und Empfehlungen unter Einbeziehung der Experten des Center for Audit Excellence des US Government Accountability Office erforderlich.

Fundstücke

Die SAOG ermittelte bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung des Fernunterrichts in Georgien sechs Schlüsselergebnisse:

Sechs wichtige Erkenntnisse für den Fernunterricht

Quelle: Staatliches Rechnungsprüfungsamt von Georgia

  1. Fehlende IT-Ressourcen für Studenten: Dem Ministerium fehlte es an angemessenen IT-Ressourcen für Studenten, und die genaue Zahl der Studenten, denen IT-Ressourcen fehlten, war ihm nicht bekannt.
  2. Ineffiziente Nutzung von Ressourcen: Es besteht das Risiko einer ineffizienten Nutzung der Ressourcen, da die Lizenzen für das Online-Meeting-System Teams im Jahr 2020 mit 42 % bei den Schülern und 10 % bei den Lehrern nicht vollständig genutzt wurden. Es wird daher empfohlen, die Lizenzen bedarfsorientiert mit einem geeigneten Überwachungsverfahren zu beschaffen.
  3. Zusätzlicher Bedarf an Technologie-Schulungen für Lehrkräfte: Von 2017-2021 hat die SAOG festgestellt, dass nur 42 % der Lehrkräfte an öffentlichen Schulen an technologiebezogenen Schulungen teilgenommen haben.
  4. Unzureichende Abdeckung des nationalen Bildungsplans durch “Teleschool”: Mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie schuf das Bildungsministerium eine elektronische Plattform mit virtuellen Klassenzimmern für alle öffentlichen Schulen. Für Schüler, die keinen Zugang zu den für die Teilnahme am Fernunterricht erforderlichen Ressourcen haben, hat das Ministerium das TV-Schulprojekt “Teleschool” ins Leben gerufen. Dieses Projekt erwies sich jedoch als schwierig, da es den nationalen Bildungsplan nicht vollständig abdeckte und die Projektbehörden nicht über Sichtungsstatistiken verfügten.
  5. Fehlen eines Aktionsplans für die Notfallvorsorge im Bildungswesen: Das Ministerium und seine Referate verfügten nicht über einen Aktionsplan zur Schadensbegrenzung im öffentlichen Bildungswesen.
  6. Mangel an Lehrkräften in ländlichen Gebieten: Die SAOG stellte fest, dass im Rahmen des bestehenden Bildungsprogramms für die Hochlandbevölkerung zwischen 2018 und 2021 309 Lehrkräfte in ländlichen Gebieten fehlten, wovon 15.000 Schüler betroffen waren, auf die der Fernunterricht ausgerichtet sein sollte. Dies war bereits vor der Pandemie eine Herausforderung, die sich während der Pandemie noch verschärft hat.

Wichtigste Schlussfolgerungen

Abb. 1: Fünfstufige systemische Reaktion

Fünfstufige systemische Reaktion

Quelle: Staatliches Rechnungsprüfungsamt von Georgia

Nach der Evaluierung der Notfallvorsorge und der Bewertung der Effizienz und Wirksamkeit der Maßnahmen zur Bereitstellung von Fernunterricht während der Pandemie wurde im SAOG-Bericht die Möglichkeit aufgezeigt, die gewonnenen Erfahrungen in Zukunft zu nutzen. Zu jeder Antwortphase wurden die wichtigsten Schlussfolgerungen gezogen, gefolgt von Verbesserungspotenzialen, zu denen die SAOG die entsprechenden Empfehlungen aussprach:

  1. Beim virtuellen Fernunterricht bleibt der Zugang zu angemessenen Ressourcen für die Studierenden eine Herausforderung. Dem Bildungsministerium liegen keine vollständigen und zuverlässigen Informationen über die Zahl der Studenten vor, die keinen Zugang zu den für den Fernunterricht erforderlichen Ressourcen haben. Das Vorhandensein zuverlässiger Informationen ermöglicht es, gefährdete Gruppen zu identifizieren und ihren Zugang zum Fernunterricht zu verbessern. Die SAOG empfiehlt dem georgischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft, die Zahl der Studierenden zu ermitteln, die keinen Zugang zur Infrastruktur für Fernunterrichtstechnologien haben, und Wege zu finden, um den entsprechenden Zugang zu verbessern.
  2. Es ist auch wichtig, die angemessene Anzahl der zu erwerbenden Computerlizenzen zu bestimmen und detaillierte Informationen über die Nutzung der Lizenzen zu sammeln, um eine effiziente Nutzung der Ressourcen zu ermöglichen. Es wird daher empfohlen, die Lizenzen durch eine bedarfsorientierte Festlegung mit einem geeigneten Überwachungsverfahren zu beschaffen.
  3. Darüber hinaus haben 42 % der an öffentlichen Schulen beschäftigten Lehrkräfte an keiner technologiebezogenen Schulung teilgenommen, was die ordnungsgemäße Durchführung des Fernunterrichts behindert. Die Ermittlung der spezifischen Bedürfnisse der Lehrkräfte in Bezug auf Computerkenntnisse und die Bereitstellung von Schulungen für die einzelnen Bereiche wird den Fernunterrichtsprozess verbessern. Die SAOG empfiehlt dem LEPL National Center for Teachers Professional Development innerhalb des Ministeriums, den IT-Bedarf der Lehrkräfte zu ermitteln und deren Ausbildung zu fördern.
  4. Das Projekt “Teleschool”, das als eine der Formen des Fernunterrichts eingesetzt wurde, deckte die im nationalen Lehrplan festgelegten Pflichtfächer nicht vollständig ab, wodurch der landesweite Zugang zur allgemeinen Bildung gewährleistet wurde. Es ist wichtig, dass der Unterricht im virtuellen Bildungsfernsehen die Pflichtfächer vollständig abdeckt. Die SAOG empfiehlt dem Ministerium, die “Teleschool” zu verbessern, um den nationalen Bildungsplan abzudecken und das Publikum zu untersuchen.
  5. Um Lehren für die Zukunft zu ziehen, sollte das Ministerium einen Plan für Notsituationen ausarbeiten, in dem die Risiken, die Auswirkungen und die Maßnahmen zur Gewährleistung des Zugangs und der Nachhaltigkeit der Bildung dargelegt werden. Die fünfte Empfehlung, die die SAOG an das Ministerium richtete, besteht darin, die Notfallvorsorge zu verbessern, indem ein Notfallplan für den Bildungsbereich für den Fall der Fälle erstellt wird.
  6. Nicht zuletzt haben viele Schüler in den ländlichen Gebieten aufgrund des Lehrermangels keinen angemessenen Zugang zur allgemeinen Bildung, die es schon vor der Pandemie gab. Während des COVID-19-Notstandes wurde die Herausforderung noch kritischer. Da das Bildungssystem während der Pandemie mehr Erfahrung mit der Entwicklung und Anwendung des Fernunterrichts gesammelt hat, empfiehlt die SAOG, dass das Ministerium diese Gelegenheit nutzen sollte, um das Problem des Lehrermangels vor der Pandemie zu lösen. An Schulen, an denen es an Lehrern für ein bestimmtes Fach oder an qualifiziertem Personal mangelt, sollte es möglich sein, Fernunterricht in Fächern anzubieten, in denen Präsenzunterricht nicht verfügbar oder möglich ist.

Die führenden Praktiken und Erfahrungen des U.S. Government Accountability Office waren in diesem Zusammenhang Gegenstand des Benchmarking zur Bewertung der Krisenreaktionsmaßnahmen, der Bereitschaft und der Überlegungen zu einer besseren Governance, um die Effizienz und Effektivität des Programms zu erhöhen, da die Experten des Center for Audit Excellence den Prüfungsprozess mit den Ansätzen und Methoden unterstützten und bei der Verbesserung der Prüfungswirkung halfen.

Die Prüfungsfeststellungen und -empfehlungen wurden dem Bildungsministerium zusammen mit der parlamentarischen Ständigen Gruppe für Berichte des Staatlichen Rechnungshofs vorgelegt. Die Vertreter des Ministeriums stimmten den von der SAOG vorgelegten Ergebnissen und Empfehlungen zu. SAOG wird die Umsetzung der Empfehlungen in der innovativen Plattform Audit Recommendation Implementation System (ARIS) weiterverfolgen, die den Follow-up-Prozess überwachen wird. Auf der Grundlage der SAOG-Empfehlungen hat das Ministerium einen Aktionsplan ausgearbeitet, der die Effektivität und Effizienz der Fernunterrichtsprozesse verbessert und den Zugang zur Bildung erleichtert.

Die Bewertung der langfristigen Auswirkungen der Pandemie und der potenziellen Auswirkungen des Fernunterrichts auf das Bildungssystem wird es Georgien ermöglichen, die Folgen der Pandemie in vollem Umfang zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu planen. Die Erfahrungen, die während der Pandemie mit dem Fernunterricht im öffentlichen Bildungssystem gemacht wurden, können in Zukunft genutzt werden, um einen umfassenden und universellen Zugang zur allgemeinen Bildung zu gewährleisten.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an SAOG unter iroffice@sao.ge

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